Aktu­el­les

VASCASSIST 2 punk­tet bei aor­ta­len Blutdruckmessungen

Eine Vali­die­rungs­stu­die der Uni­ver­si­tät Mann­heim Hei­del­berg bestä­tigt, dass VASCASSIST 2 den aor­ta­len Blut­druck min­des­tens so genau berech­net wie die her­kömm­li­chen Unter­su­chungs­tech­ni­ken — und das sogar bei Pati­en­ten mit Dia­be­tes. Im direk­ten Ver­gleich mit der Appl­ana­ti­ons­to­no­me­trie erleich­tert die auto­ma­ti­sier­te, oszil­lo­me­tri­sche Mes­sung des VASCASSIST 2 die Anwen­dung erheb­lich: Sie erfor­dert kei­ne auf­wen­di­ge Bedie­ner­schu­lung. Zudem kön­nen Ärz­te die Zen­tral­druck­mes­sung aus­drück­lich auch bei Pati­en­ten mit Arrhyth­mi­en zuver­läs­sig anwen­den — ein Novum gegen­über kon­ven­tio­nel­len Messverfahren. 

Zen­tral ist das neue brachial 

Der bra­chia­le Blut­druck wird seit über einem Jahr­hun­dert in der täg­li­chen medi­zi­ni­schen Rou­ti­ne gemes­sen. Hun­der­te von weg­wei­sen­den Ver­öf­fent­li­chun­gen mit Mil­lio­nen von Pati­en­ten bele­gen die Ver­läss­lich­keit die­ser Tech­nik. In den letz­ten Jah­ren wuchs jedoch das Inter­es­se am zen­tra­len Blut­druck (cBP) als wich­ti­ges neu­es Instru­ment für die Dia­gno­se und The­ra­pie von Herz-Kreis­lauf-Erkran­­kun­­gen. Die Hin­wei­se meh­ren sich, dass der zen­tra­le Blut­druck nicht nur stär­ker mit Mar­kern für hyper­ten­si­ve End­or­gan­schä­den wie Karo­­tis-Athero­s­kle­ro­­se und links­ven­tri­ku­lä­rer Hyper­tro­phie zusam­men­hängt. Es zeich­net sich auch ab, dass der Zen­tral­druck die kar­dio­vas­ku­lä­ren Fol­gen gut bzw. bes­ser als die Bra­chi­al­druck­mes­sung vor­her­sagt. Zudem stell­ten Medi­zi­ner eine bedeut­sa­me Auf­fäl­lig­keit im Hin­blick auf die Wirk­sam­keit ver­schie­de­ner Klas­sen von Anti­hy­per­ten­si­va fest: Je nach Stoff­grup­pe der ver­ord­ne­ten Blut­druck­me­di­ka­ti­on las­sen sich unter­schied­li­che Wir­kun­gen auf den zen­tra­len Blut­druck fest­stel­len — bei Bra­chi­al­druck­mes­sun­gen wie­der­um zei­gen sich kei­ne Dif­fe­ren­zen im Hin­blick auf den the­ra­peu­ti­schen Effekt der Blutdrucksenker.

Als (inva­si­ver) Gold­stan­dard für die Mes­sung des Zen­tral­drucks gilt die Bestim­mung des Aor­ten­wur­zel­drucks bei der Links­herz­ka­the­ter­un­ter­su­chung. Auf­grund ihres inva­si­ven Cha­rak­ters ist die­se Tech­nik jedoch für Fol­ge­mes­sun­gen im kli­ni­schen All­tag nahe­lie­gen­der­wei­se nicht geeig­net. Daher ent­wi­ckel­te man in den letz­ten Jah­ren meh­re­re nicht­in­va­si­ve Ver­fah­ren zur Ermitt­lung des zen­tra­len Blut­drucks. Zumeist basie­ren sie auf der peri­phe­ren Puls­wel­len­ana­ly­se (PWA) mit­tels Appl­ana­ti­ons­to­no­me­trie. Im All­ge­mei­nen funk­tio­niert dies so, dass man eine Roh­auf­zeich­nung der Puls­wel­le auf den inva­siv oder nicht­in­va­siv gemes­se­nen Blut­druck kali­briert. Die zen­tra­len Wer­te wer­den in der Fol­ge aus der peri­phe­ren Druck­wel­len­form geschätzt. Das in den meis­ten der bis­her ver­öf­fent­lich­ten Stu­di­en benutz­te Gerät ist der Sphyg­mo­Cor. Die damit durch­ge­führ­te Unter­su­chung wird bis­her als kli­ni­sche Stan­dard­me­tho­de und Mit­tel der Wahl angesehen. 

Zen­tral­druck­mes­sun­gen mit­tels Appl­ana­ti­ons­to­no­me­trie unter­lie­gen star­ken Qua­li­täts­schwan­kun­gen

Die für die Ermitt­lung des aor­ta­len Blut­drucks meist ein­ge­setz­te und weit ver­brei­te­te Appl­ana­ti­ons­to­no­me­trie stößt jedoch ins­be­son­de­re im Hin­blick auf die Genau­ig­keit der ermit­tel­ten Wer­te an ihre Gren­zen: Wie belast­bar und stim­mig das ist, was gemes­sen wird, hängt zum einen von der kor­rek­ten Kali­brie­rung ab. Hier­bei stel­len die unge­nau­en Man­schet­ten­mes­sun­gen, die man für die Kali­brie­rung der Kur­ven­form ver­wen­det, einen mar­kan­ten Schwach­punkt dar. Auch die unbe­dingt not­wen­di­ge, exten­si­ve Schu­lung und die indi­vi­du­el­le Geschick­lich­keit des jewei­li­gen Bedie­ners füh­ren im Hin­blick auf die kor­rek­te Signal­er­fas­sung zu einer kri­ti­schen und nicht zu unter­schät­zen­den Stör­an­fäl­lig­keit und sind eine mög­li­che Feh­ler­quel­le. Die Qua­li­tät der Unter­su­chung und die damit ver­bun­de­ne Zuver­läs­sig­keit und Nach­voll­zieh­bar­keit der erfass­ten Daten sind somit bedie­ner­ab­hän­gi­gen Schwan­kun­gen unter­wor­fen. Zusam­men­ge­fasst heißt das: Mit der Kali­brie­rung einer­seits und der dia­gnos­ti­schen Kom­pe­tenz des Bedie­ners ande­rer­seits steht und fällt die Sicher­heit der Dia­gno­se. Ein unbe­frie­di­gen­der Umstand gera­de vor dem Hin­ter­grund der immens wich­ti­gen Früh­prä­ven­ti­on, die die Gefahr kar­dio­vas­ku­lä­rer Ereig­nis­se eigent­lich zuver­läs­sig und mög­lichst ein­deu­tig erken­nen und damit Kom­pli­ka­tio­nen ver­hin­dern soll. Die Suche nach einer ver­läss­li­che­ren Alter­na­ti­ve zu den her­kömm­li­chen Ver­fah­ren liegt also nahe. 

Sphyg­mo­Cor vs. VASCASSIST 2

Um die genann­ten Unsi­cher­heits­fak­to­ren bei der Mes­sung des zen­tra­len Blut­drucks im Rah­men der der arte­ri­el­len Appl­ana­ti­ons­to­no­me­trie­zu über­win­den, ver­folgt die Uni­ver­si­tät Mann­heim Hei­del­berg einen neu­en Ansatz und vali­dier­te unter Lei­tung von PD Dr. Fre­de­rik Trink­mann im Rah­men der MEA­­SU­­RE-cBP-Stu­­die den alter­na­ti­ven Ein­satz von VASCASSIST 2. Bekann­ter­ma­ßen führt das Gerät eine radia­le, oszil­lo­me­tri­sche Puls­wel­len­ana­ly­se (PWA) durch und basiert auf einer algo­rith­mi­schen Ver­fei­ne­rung des Wes­­ter­hof-Mul­­ti­­kom­­par­t­­ment-Modells² des mensch­li­chen Arterienbaums.

Es wur­den zwei Stu­di­en durch­ge­führt: Die Inten­ti­on von MEA­­SU­­RE-cBP 1 war, die Genau­ig­keit von VASCASSIST 2 pro­spek­tiv im direk­ten Ver­gleich mit inva­si­ven Refe­renz­wer­ten zu bewer­ten. MEA­­SU­­RE-cBP 2 hat­te das Ziel, VASCASSIST 2 mit von Sphyg­mo­Cor abge­lei­te­ten, nicht-inva­­si­­ven Refe­renz­wer­ten in einem Kol­lek­tiv zu ver­glei­chen, das rea­len kli­ni­schen Bedin­gun­gen ähnelt.

Weni­ge Aus­schluss­kri­te­ri­en: VASCASSIST 2 ist fast uni­ver­sal einsetzbar 

Ein opti­ma­les Ver­fah­ren zur Ermitt­lung des aor­ta­len Blut­drucks erfor­dert nicht nur eine hohe Genau­ig­keit. Vor allem soll­te es robust im Hin­blick auf Feh­ler­an­fäl­lig­keit, bei einer Viel­zahl von Pati­en­ten anwend­bar sein und nicht zuletzt auch auf einer trans­pa­ren­ten Metho­dik beru­hen. Daher wur­den für die vor­lie­gen­den Stu­di­en so vie­le Teilnehmer/innen wie mög­lich zuge­las­sen, und es gal­ten nur mini­ma­le a priori-Ausschlusskriterien.

Ein nied­ri­ger peri­phe­rer Blut­druck, Begleit­erkran­kun­gen wie Herz­in­suf­fi­zi­enz, koro­na­re Herz­krank­heit, arte­ri­el­le Hyper­to­nie sowie die Ver­wen­dung von Beta­blo­ckern, RAAS‑I, und Diure­ti­ka waren mit grö­ße­rer Wahr­schein­lich­keit bei jenen Pro­ban­den vor­han­den, die nicht in die end­gül­ti­ge Ana­ly­se von MEA­­SU­­RE-cBP 2 ein­be­zo­gen wur­den. Pati­en­ten, die von MEA­­SU­­RE-cBP 1 aus­ge­schlos­sen wur­den, wie­sen kei­ne Unter­schie­de bei den Kom­or­bi­di­tä­ten auf, ins­be­son­de­re Dia­be­tes und Herz­rhyth­mus­stö­run­gen unter­schie­den sich nicht. Jedoch war bei Dia­be­ti­kern die Wahr­schein­lich­keit höher, dass sie eine Ver­zer­rung der Mess­feh­ler im Ver­gleich zu nicht-dia­­be­­ti­­schen Pati­en­ten auf­wie­sen. Pro­ban­den, die von MEA­­SU­­RE-cBP 2 aus­ge­schlos­sen wur­den, wie­sen zum Zeit­punkt der Unter­su­chung zudem signi­fi­kant häu­fi­ger Herz­rhyth­mus­stö­run­gen auf. Bei vie­len der frü­he­ren Stu­di­en, bei denen zur Vali­die­rung nicht­in­va­si­ver Gerä­te der zen­tra­le Blut­druck ermit­telt wur­de, schloss man Pati­en­ten mit Dia­be­tes oder signi­fi­kan­ten Herz­rhyth­mus­stö­run­gen von vorn­her­ein aus. Dies könn­te zu einer zu opti­mis­ti­schen Ein­schät­zung der Genau­ig­keit in die­sen Stu­di­en geführt haben.

Im Gegen­satz dazu bezog man genau die­se Unter­grup­pen in den bei­den Vali­die­rungs­stu­di­en der Uni­ver­si­tät Mann­heim Hei­del­berg aus­drück­lich mit ein, um die Gege­ben­hei­ten der täg­li­chen kli­ni­schen Ver­sor­gung rea­lis­tisch abzu­bil­den. Es ist bekannt, dass Herz­rhyth­mus­stö­run­gen die Puls­wel­len­er­fas­sung beein­flus­sen, wäh­rend Dia­be­tes das Aus­maß und die Ver­tei­lung der alters­be­ding­ten Arte­ri­en­ver­stei­fung beein­flus­sen kann. Daher wur­de ein dia­be­tes­spe­zi­fi­scher Ansatz ent­wi­ckelt, der die Genau­ig­keit auf das Niveau einer nicht-dia­­be­­ti­­schen Popu­la­ti­on verbessert. 

Nach Vor­lie­gen aller Ergeb­nis­se erwies Sphyg­mo­Cor sich im Ver­gleich zu VASCASSIST 2 als Gerät mit weni­ger robus­ter Tech­nik: Bei 86 % der Pro­ban­den, die von MEA­­SU­­RE-cBP 2 aus­ge­schlos­sen wur­den, geschah dies auf­grund eines Sphy­g­­mo­­Cor-Qua­­li­­täts­in­­dex‘ unter­halb des emp­foh­le­nen Schwel­len­werts von 0,8 — das heißt sat­te 20 % aller eigent­lich für die Mes­sung vor­ge­se­he­nen Pro­ban­den. Im Gegen­satz dazu wur­den nur zwei Pati­en­ten auf­grund ungül­ti­ger VASCASSIST 2‑Messungen aus­ge­schlos­sen. Bei­de waren stark über­ge­wich­tig. Obwohl die Man­schet­ten­grö­ße in Abhän­gig­keit des Arm­um­fangs gewählt wur­de, gel­ten die von kon­ven­tio­nel­len oszil­lo­me­tri­schen Mes­sun­gen bekann­ten Pro­ble­me auch in die­ser Kon­stel­la­ti­on. Anzu­mer­ken ist, dass bei­de Pati­en­ten gleich­zei­tig einen nied­ri­gen Sphy­g­­mo­­Cor-Qua­­li­­täts­in­­dex hat­ten, was eben­falls zum Aus­schluss aus der Stu­die geführt hätte. 

Das Fazit: Im kli­ni­schen All­tag ist VASCASSIST 2 eine sta­bi­le, unkom­pli­zier­te und viel­sei­ti­ge Alternative 

Bei­de Stu­di­en erbrach­ten viel­ver­spre­chen­de Ergeb­nis­se im Hin­blick auf den Ver­gleich zwi­schen VASCASSIST 2 und eta­blier­ten, inva­si­ven bzw. nicht-inva­­si­­ven Refe­renz­tech­ni­ken: VASCASSIST 2 zeig­te sich als rund­um ver­läss­li­ches Mess­ge­rät und robust gegen­über meh­re­ren Fak­to­ren, von denen bekannt ist, dass sie die nicht­in­va­si­ve Bestim­mung des zen­tra­len Blut­drucks mit­tels Appl­ana­ti­ons­to­no­me­trie ent­we­der nega­tiv beein­flus­sen oder ver­hin­dern. Die gro­ße Zahl der unter­such­ten Pati­en­ten und die Hete­ro­ge­ni­tät der ver­schie­de­nen Pati­en­ten­grup­pen ermög­lich­te es, eine umfas­sen­de Ana­ly­se von Unter­grup­pen und Fak­to­ren durch­zu­füh­ren, die sich mög­li­cher­wei­se auf die Mess­ge­nau­ig­keit aus­wir­ken. Die Ver­läss­lich­keit und Robust­heit des VASCASSIST 2‑Messverfahrens stel­len vor dem Hin­ter­grund der übli­cher­wei­se ange­trof­fe­nen Viel­zahl an unter­schied­li­chen Pati­en­ten­grup­pen mit jeweils ande­ren Vor­be­din­gun­gen einen wich­ti­gen Vor­teil für den Ein­satz im rea­len Kli­nik­all­tag dar.

Lite­ra­tur­hin­wei­se:

1. DOI10.1093/ajh/hpaa174

2. DOI: doi.org/10.1152/japplphysiol.00405.2017

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Covid-19 ist eine Gefäß­krank­heit: Eine Bewer­tung der kar­dio­vas­ku­lä­ren Risikofaktoren

Mit Covid-19 — der Erkran­kung, die durch das schwe­re aku­te respi­ra­to­ri­sche Syn­drom Coro­na­vi­rus 2 (SARS-CoV‑2) ver­ur­sacht wird — steht das glo­ba­le Gesund­heits­sys­tem vor einer Her­aus­for­de­rung von bis­her unge­ahn­tem Umfang und Auswirkungen.

In die­sen Zei­ten, und erst recht zukünf­tig vor dem Hin­ter­grund der zu erwar­ten­den, gra­vie­ren­den Nach­wir­kun­gen der gegen­wär­ti­gen Pan­de­mie — ist es mehr denn je ange­ra­ten, die moderns­te Tech­no­lo­gie zur Bewer­tung der Herz-Kreis­lauf-Fun­k­­ti­on von betrof­fe­nen Pati­en­ten ein­zu­set­zen. Zu die­sem Kreis gehö­ren nicht nur Per­so­nen, die an Herz­in­suf­fi­zi­enz oder Blut­hoch­druck lei­den. Es betrifft auch Pati­en­ten mit Nie­ren­er­kran­kun­gen, Dia­be­tes, Hirn­er­kran­kun­gen oder der chro­nisch obstruk­ti­ven Lun­gen­er­kran­kung (COPD).

Ursäch­li­cher Fak­tor all die­ser Erkran­kun­gen ist eine arte­ri­el­le Ent­zün­dung. Was die Not­wen­dig­keit unter­streicht, den Blut­druck und den Grad der arte­ri­el­len Steif­heit eines Pati­en­ten genau zu mes­sen. Ein wich­ti­ger Grund für die ver­stärk­te Kon­zen­tra­ti­on auf die­se hämo­dy­na­mi­schen Fak­to­ren wäh­rend der aktu­el­len Pan­de­mie ist die Erkennt­nis, dass COVID-19 zwar im All­ge­mei­nen von Atem­wegs­sym­pto­men domi­niert wird, aber eben auch das Herz-Kreis­lauf-Sys­­tem erheb­lich beein­träch­tigt wird. Und zwar auf meh­re­ren ver­schie­de­nen Ebenen.

Soviel ist klar: Wir wer­den uns noch lan­ge mit COVID-19 und all sei­nen zahl­rei­chen Begleit­erschei­nun­gen aus­ein­an­der­set­zen müs­sen. Des­halb ist es uner­läss­lich, dass Medi­zi­ner die kar­dio­vas­ku­lä­ren Aspek­te die­ser Infek­ti­on und sämt­li­che Mög­lich­kei­ten der Dia­gno­se und Über­wa­chung kri­ti­scher Fak­to­ren bes­ser ver­ste­hen: Dazu gehö­ren ins­be­son­de­re der zen­tral­arte­ri­el­le Blut­druck, arte­ri­el­le Ent­zün­dun­gen, sowie die Stei­fig­keit der Arte­ri­en. Wer die­se Para­me­ter im Blick behält, kann allen Pati­en­ten bes­ser hel­fen, mit die­ser Infek­ti­on und den vie­len Kör­per­funk­tio­nen und ‑sys­te­men, die sie beein­träch­ti­gen kann, umzugehen.

COVID-19 schä­digt die Blutgefäße

Medi­zi­ner haben bei COVID-19-Pati­en­­ten Durch­blu­tungs­stö­run­gen, Blut­ge­rinn­sel, Nie­ren­schä­den, Schlag­an­fall, Herz­ent­zün­dun­gen und Hirn­schwel­lun­gen beob­ach­tet. Kurz gesagt, so Dr. Man­de­ep Mehra, medi­zi­ni­scher Direk­tor des Herz- und Gefäß­zen­trums des Brig­ham and Women’s Hos­pi­tal Heart and Vas­cu­lar Cen­ter: „Wenn man alle Daten, die sich her­aus­kris­tal­li­sie­ren, zusam­men­zählt, stellt sich her­aus, dass die­ses Virus wahr­schein­lich ein vas­ku­lo­tro­pes Virus ist, was bedeu­tet, dass es die [Blut­ge­fä­ße] befällt.“ [1]

Die Autoren einer Stu­die, die im April 2020 in The Lan­cet erschien, erklär­ten, dass das SARS-CoV-2-Virus die Endo­thel­zel­len infi­zie­ren kann, die unter ande­rem die Innen­wand der Arte­ri­en auskleiden.[2] Die­se Zel­len beein­flus­sen die Blut­ge­rin­nung, die Immun­ant­wort und ande­re kri­ti­sche kar­dio­vas­ku­lä­re Fak­to­ren. Eben die­se Zel­len wer­den im Herz, in der Lun­ge, in der Leber und im Darm­trakt von Per­so­nen, die an COVID-19 erkrankt sind, geschä­digt. Dies deu­tet dar­auf hin, so Mehra, dass COVID-19 „eigent­lich eine Gefäß­krank­heit ist, die Men­schen durch die Betei­li­gung der Gefä­ße tötet.“

Eine Atem­wegs­er­kran­kung mit Gefäß­be­tei­li­gung ist „prak­tisch unbekannt“[2], doch was Wis­sen­schaft­ler laut Mehra sehen, ist, dass das zer­stör­te Lun­gen­ge­we­be die Blut­ge­fä­ße auf­bricht, sobald das Virus die Lun­gen angreift. In der Fol­ge wer­den die Endo­thel­zel­len infi­ziert, und es ent­wi­ckelt sich eine loka­le Immun­ant­wort. Das Ergeb­nis ist ein ent­zün­de­tes Endothel.

Wei­te­re Schä­den tre­ten auf, da „Ent­zün­dung und endo­the­lia­le Dys­funk­ti­on die Plaqu­erup­tur för­dern“, erklärt Dr. San­jum Sethi, MPH, ein inter­ven­tio­nel­ler Kar­dio­lo­ge am Irving Medi­cal Cen­ter der Colum­bia Uni­ver­si­ty [2]. Medi­zi­ner haben hohe Raten von kar­dio­vas­ku­lä­ren Schä­den und Herz­in­fark­ten bei COVID-19-Pati­en­­ten beob­ach­tet. Daher haben Pati­en­ten mit Plaque in ihren Blut­ge­fä­ßen, die an sich medi­ka­men­tös in den Griff zu bekom­men sind, mög­li­cher­wei­se ein höhe­res Herz­in­farkt­ri­si­ko, wenn sie an einer Ent­zün­dung im Zusam­men­hang mit COVID-19 leiden.

Dar­über hin­aus könn­ten Ent­zün­dun­gen und Endo­thel­schä­den auch erklä­ren, war­um Per­so­nen mit Vor­er­kran­kun­gen wie Dia­be­tes, Herz­krank­hei­ten, Blut­hoch­druck und hohem Cho­le­ste­rin­spie­gel ein höhe­res Risi­ko für lebens­be­droh­li­che Kom­pli­ka­tio­nen durch COVID-19 haben. Da alle die­se Erkran­kun­gen mit einer Dys­funk­ti­on der Endo­thel­zel­len ein­her­ge­hen, könn­ten die durch die Virus­in­fek­ti­on ver­ur­sach­ten Schä­den und Ent­zün­dun­gen für die­se Pati­en­ten den ent­schei­den­den Fak­tor für einen schwe­ren Ver­lauf darstellen.

Wei­te­re Hin­wei­se auf eine vas­ku­lä­re Betei­li­gung bei COVID-19

Im New Eng­land Jour­nal of Medi­ci­ne berich­te­te ein For­scher­team vor kur­zem über die weit ver­brei­te­ten Hin­wei­se auf Blut­ge­rinn­sel und infi­zier­te Endo­thel­zel­len im Lun­gen­ge­we­be eines ver­stor­be­nen COVID-19-Pati­en­­ten [3]. Nach Ansicht des Mit­au­tors der Stu­die, Dr. Wil­liam Li, der auch Prä­si­dent der Angio­ge­ne­sis Foun­da­ti­on ist, ist es mög­lich, dass die Blut­ge­fä­ße, sobald sie infi­ziert sind, das Vehi­kel für die Über­tra­gung des Virus in den gesam­ten Kör­per sein, und ande­re Orga­ne infi­zie­ren könn­ten. Dies ist bei Atem­wegs­er­kran­kun­gen nor­ma­ler­wei­se nicht der Fall.

Li stell­te fest, dass Endo­thel­zel­len das gesam­te Kreis­lauf­sys­tem des Kör­pers, das aus 60.000 Mei­len Blut­ge­fä­ßen besteht, mit­ein­an­der ver­bin­den. Er stell­te die Fra­ge: „Ist dies eine Mög­lich­keit, wie COVID-19 das Gehirn, das Herz und den ‚COVID-Zeh‘ beein­flus­sen kann? Könn­te das Virus über die Endo­thel­zel­len durch den Kör­per wan­dern oder auf die­sem Weg in den Blut­kreis­lauf gelan­gen? „Die Ant­wort dar­auf wis­sen wir nicht“, sag­te er.

Ent­zün­dun­gen sind eine bekann­te Ursa­che für eine erhöh­te arte­ri­el­le Steif­heit. Die­se wie­der­um ist ein Prä­dik­tor für den Ver­lauf vie­ler kar­dio­vas­ku­lä­rer Erkran­kun­gen. Wei­ter­hin ist erwie­sen, dass die Ver­stei­fung der Arte­ri­en bei einer Rei­he von ent­zünd­li­chen Erkran­kun­gen wie rheu­ma­to­ider Arthri­tis, COPD, Pso­ria­sis, ent­zünd­li­chen Darm­er­kran­kun­gen und ande­ren signi­fi­kant erhöht ist. Eine endo­the­lia­le Dys­funk­ti­on ist eben­falls mit einer erhöh­ten Gefäß­stei­fig­keit asso­zi­iert. Ob Pati­en­ten mit erhöh­ter arte­ri­el­ler Steif­heit vor der COVID-19-Infek­­ti­on ein höhe­res Risi­ko für schwe­re Kom­pli­ka­tio­nen haben, oder ob die Infek­ti­on die arte­ri­el­le Ver­stei­fung beschleu­nigt, ist noch nicht bekannt. Bemer­kens­wert ist jedoch, dass eine Hypo­the­se besagt, dass Kin­der durch ihre gesun­den Blut­ge­fä­ße vor den schlimms­ten Kom­pli­ka­tio­nen durch das Coro­na­vi­rus geschützt sind [4].

Die kar­te­sia­ni­sche Studie

Im Mai 2020 kün­dig­te die Artery Socie­ty in Euro­pa den Start eines mul­ti­zen­tri­schen For­schungs­pro­jekts zur Unter­su­chung der mit­­tel- und lang­fris­ti­gen Fol­gen von COVID-19 auf das Herz-Kreis­lauf-Sys­­tem an. Ins­be­son­de­re sol­len zen­tra­le hämo­dy­na­mi­sche Pati­en­ten­da­ten ana­ly­siert werden.

Teil­neh­mer an der Stu­die wer­den Per­so­nen mit kürz­lich bestä­tig­ter COVID-19-Infek­­ti­on sein. Sie wer­den drei bis sechs Mona­te nach der Dia­gno­se, und erneut ein Jahr nach ihrer Dia­gno­se unter­sucht. Die Aus­wer­tung umfasst die Beur­tei­lung der karo­­tisch-femo­ra­­len PWV und die Ana­ly­se der Wel­len­form des zen­tra­len Blut­drucks sowie Indi­ka­to­ren der Karo­tis­geo­me­trie und ‑stei­fig­keit, der Endo­thel­funk­ti­on, des zen­tra­len 24-Stun­­den-Blu­t­­drucks und der Remo­del­lie­rung der klei­nen Arte­ri­en. Sowohl eine fünf- als auch eine zehn­jäh­ri­ge kli­ni­sche Nach­be­ob­ach­tung ist geplant, um das Risi­ko kar­dio­vas­ku­lä­rer Ereig­nis­se im Zusam­men­hang mit der zen­tra­len Hämo­dy­na­mik und der arte­ri­el­len Steif­heit bei Über­le­ben­den des Coro­na­vi­rus zu bestimmen.

Fazit

Die offen­sicht­lich vas­ku­lä­re Natur von COVID-19 und die immense Bedeu­tung die­ses Zusam­men­hangs machen deut­lich, dass Medi­zi­ner die kar­dio­vas­ku­lä­ren Risi­ko­fak­to­ren, ein­schließ­lich Blut­hoch­druck, Arte­ri­en­ver­stei­fung und arte­ri­el­ler Ent­zün­dung, mit den bes­ten ver­füg­ba­ren dia­gnos­ti­schen Tech­ni­ken unter­su­chen und bewer­ten müs­sen. Der Gold­stan­dard für die nicht-inva­­si­­ve Mes­sung des zen­tra­len Blut­drucks und der arte­ri­el­len Stei­fig­keit ist VASCASSIST. Mit­hil­fe der Modell­ba­sier­ten Puls­wel­len­ana­ly­se (mbPWA), die dem Gerät zugrun­de liegt, erhal­ten Medi­zi­ner und alle ande­ren Gesund­heits­dienst­leis­ter wich­ti­ge Ein­bli­cke in die vas­ku­lä­re Gesund­heit ihrer Pati­en­ten — ins­be­son­de­re hin­sicht­lich des Grads der arte­ri­el­len Stei­fig­keit und des aor­ta­len Blut­drucks (cBP). Die­se Infor­ma­tio­nen sind sowohl für die Dia­gnos­tik als auch für die Behand­lung der Spät­fol­gen von Long COVID entscheidend. 

Quel­len­an­ga­ben

  1. [1]Smith DG. Coro­na­vi­rus may be a blood ves­sel dise­a­se, which explains ever­y­thing. Ele­men­tal Medi­um 2020 May 28
  2. Var­ga Z et al. Endo­the­li­al cell infec­tion and endo­the­li­tis in COVID-19The Lan­cet2020 May 2; 395(10234):P1417-18
  3. Acker­mann M et al. Pul­mo­na­ry vas­cu­lar endo­the­lia­li­tis, throm­bo­sis, and angio­ge­ne­sis in Covid-19. New Eng­land Jour­nal of Medi­ci­ne 2020 May 21
  4. Cyra­no­ski D. Why child­ren avo­id the worst coro­na­vi­rus com­pli­ca­ti­ons might lie in their arte­ries. Natu­re 2020 June 11; 582: 324–325

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Der Herr Guten­berg ist ja schön und gut als pas­sa­bler Texteditor…

…in sei­ner Funk­tio­na­li­tät zumin­dest aber jetzt noch nicht so rich­tig zu ver­glei­chen mit dem Männ­chen mit der Bäckermütze 😉

Find ich immer noch schön, das Teil mit dem Pfeil. 🙂

Dank Vas­cAs­sist und recht­zei­tig abge­wen­de­ter pAVK kön­nen Oma und Opa jetzt wie­der tan­zen, bis der Fuß­bo­den quietscht. 

Das fetzt!

Die­ses ist ein Post. Er ist aller­dings so nichts­sa­gend, dass man ihn auch gleich weg­las­sen könn­te. Nichts als blabla …

Das Kis­sen an sich gepresst wie damals sei­ne Jugend­lie­be Anne­gret, träumt Herr Dr. Eisen­barth vom Eng­tanz und lau­en Sommernächten…

Obwohl — viel­leicht soll­te man noch erwäh­nen, dass dank des enor­men Zulaufs an Pati­en­ten, den Frau Dr. Häber­le durch den neu­en Vas­cAs­sist zu ver­zeich­nen hat, Herr Dr. Eisen­barth nun end­lich genug Zeit hat, den gan­zen Tag über alte Schla­ger zu hören. Jeden­falls so lan­ge, bis sei­ne Gat­tin abends aus der Pra­xis kommt. Danach muss er sich bis zum Schla­fen­ge­hen Geschich­ten von der Modell­ba­sier­ten Puls­wel­len­ana­ly­se anhö­ren. Anfangs dach­te Herr Dr. Eisen­barth ja noch, dass es dabei um eine Arte­ri­en­un­ter­su­chung gin­ge, die nur mit­hil­fe jun­ger Damen mit Ide­al­ma­ßen aus­ge­führt wer­den kann. Da hat sei­ne Gat­tin ihn aber sehr schnell eines bes­se­ren belehrt. Wobei — von der hüb­schen Arzt­hel­fe­rin, die Frau Dr. Häber­le neu­lich ein­ge­stellt hat, wür­de sich Herr Dr. Eisen­barth ja schon mal ganz ger­ne die Puls­wel­le unter­su­chen lassen…

Ihr habt gese­hen
bis­her noch nichts.

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VASCASSIST 2 belegt den zwei­ten Platz beim Wis­sen­schafts­preis der Deut­schen Herz­stif­tung 2018

Eine kli­ni­sche Stu­die mit VASCASSIST 2, die sich mit der Vali­die­rung der auf der Modell­ba­sier­ten Puls­wel­len­ana­ly­se (mbPWA) basie­ren­den Zen­tral­mes­sung befasst,  belegt den zwei­ten Platz beim Wis­sen­schafts­preis der Deut­schen Herz­stif­tung: Die Zen­­tral­­druck-Stu­­die der Uni­ver­si­tät Hei­del­berg unter der Lei­tung von PD Dr. med. Fre­de­rik Trink­mann: “Auto­ma­ted non-inva­­si­­ve cen­tral blood pres­su­re mea­su­re­ments using oscil­lo­me­tric radi­al pul­se wave ana­ly­sis – results oft he MEA­­SU­­RE-cBP vali­da­ti­on stu­dies“ gewinnt 2018 den in die­sem Jahr erst­mals und gemein­sam mit der Deut­schen Gesell­schaft für Prä­ven­ti­on und Reha­bi­li­ta­ti­on von Herz-Kreis­lauf-Erkran­­kun­­gen (DGPR) ver­ge­be­nen Kurt-und-Eri­­ka-Palm-Wis­­sen­­schafts­­­preis der Deut­schen Herzstiftung.

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Erst­ver­öf­fent­li­chung zum Arterienmodell

Die Erst­ver­öf­fent­li­chung zum wis­sen­schaft­li­chen Hin­ter­grund der Mess­me­tho­de der Modell­ba­sier­ten Puls­wel­len­ana­ly­se, auf der VASCASSIST 2 basiert, ist Ende 2017 im Jour­nal of Appli­ed Phy­sio­lo­gy erschie­nen: Ger­hard Schu­ma­cher, Jens J. Kaden, Fre­de­rik Trink­mann, Mul­ti­ple cou­pled reso­nan­ces in the human vas­cu­lar tree: refi­ning the Wes­ter­hof model of the arte­ri­al sys­tem. Jour­nal of Appli­ed Phy­sio­lo­gy 2018 124:1, 131–139. https://journals.physiology.org/doi/full/10.1152/japplphysiol.00405.2017

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