Eine neue Messmethode, die innerhalb weniger Minuten Gewissheit über das individuelle Risikoprofil für Herz-und Gefäßerkrankungen gibt.
Der klinische Nutzen des neuen Arterienbaummodells
Mission accomplished
Projektziel erreicht: Auf Basis eines Simulationsmodells sind die spezifischen Gefäßeigenschaften jedes Patienten erstmals individuell aus dem Arterienbaum ablesbar. In beispielloser Präzision und dadurch mit spektakulärem Nutzen für die kardiovaskuläre Diagnostik und Therapie.
Damit steht die bisherige Arteriendiagnostik auf dem Prüfstand: Gegen die Modellbasierte Pulswellenanalyse (mbPWA) sehen bisherige Goldstandards der Gefäßmessung im wahrsten Sinne des Wortes “alt” aus.
Der direkte Blick ins Gefäßsystem
Das Geniale am Messprinzip der Modellbasierten Pulswellenanalyse (mbPWA): Ist das individuelle Arterienmodell – sozusagen der elektronisch erzeugte ‘Klon’ des Arterienbaums eines realen Menschen – mithilfe einer speziellen Software erstellt, lassen sich darin erstmals die tatsächlichen physikalischen Größen in simulatione ablesen. Etliche bekannte Parameter — darunter insbesondere die Gefäßsteifigkeit — liegen im Rahmen der Ermittlung über unser individualisiertes Modell entgegen früherer Hilfsparameter-Datensätze in bisher nie erreichter Qualität und Plausibilität vor. Im Laufe der Zeit und mit zunehmender Probandenzahl hat sich mehr und mehr abgezeichnet, dass die für jede Person ermittelten Modellparametersätze eine ganze Fülle von klinisch wertvollen Informationen liefern. So lässt sich u.a. nun auch der zentrale Blutdruck im Modell in neuer Qualität ablesen.
Was wir messen
Die neuen Parameter auf einen Blick
- Flusswiderstandsindex der großen peripheren Arterien als Maß für die Durchlässigkeit
- Arterienwand-Elastizitätsindex
- Blutmassenträgheitsindex als Maß für die Fließfreudigkeit des Blutes
- Direkt im Modell messbare Drücke, als wesentlichster der aortale Druck (cBP)
- LVPT (Left Ventricular Plateau Time) als Maß für die kardiale Vorlast, erhöht beispielsweise bei Überwässerung (insbesondere bei Dialysepatienten), aber auch bei anhaltendem Negativstress
- Aortaler Eingangsimpedanzindex: Der Indikator für eine hohe kardiale Nachlast (etwa bei Gefäßschäden wie Atherosklerose)
Mehr wissen — besser schützen
Der klinische Benefit: Neue Optionen für Diagnose und Therapie
Die Modellbasierte Pulswellenverfahren ist insofern ein bahnbrechendes Verfahren, als das neue Messsystem die Arterieneigenschaften nun tatsächlich mithilfe künstlicher Intelligenz direkt bestimmen kann – und doch ganz ohne invasive und für den Patienten belastende Eingriffe wie etwa bei einer Untersuchung mit einem Herzkatheder. Von der Vor-und Nachlast des Herzens über die Elastizität der Arterien bis hin zu Rechts-Links-Differenzen des peripheren Blutdrucks: Basierend auf der Vielzahl der gemessenen Parameter sind die diagnostischen Optionen der Modellbasierten Pulswellenanalyse jetzt schon immens — und erweitern sich beständig im Rahmen laufender Studien.
Input und Output: Die diagnostische Bandbreite
Anwendungsfeld der Zukunft: Dialysepatienten vor kardiovaskulären Schäden bewahren
Da im Modell des Arterienbaums auch die Funktion des Herzens simuliert wird, lässt sich darin unter anderem auch ein Maß für die kardiale Nachlast und sogar für die Vorlast bestimmen. Die Nachlast bezieht sich auf den in der Aorta herrschenden Druck und stellt den Widerstand dar, gegen den das Herz dauerhaft anpumpen muss. Die Vorlast wiederum unterliegt dem venösen Rückstrom zum Herzen. Sind beide — also die Volumen- und Druckbelastung des Herzens — dauerhaft erhöht, führt dies zu Langzeitschäden, etwa zur Linksventrikulären Hypertrophie (LVH). Diese tritt auffällig oft bei Dialysepatienten auf und führt zu erschreckend hohen Mortalitätszahlen in dieser Patientengruppe. Die LVH steht in direktem Zusammenhang mit der koronaren Herzkrankheit und gilt als kardiovaskulärer Hochrisikofaktor für Herzinfarkt, Herzversagen oder den plötzlichen Herztod. Eine engmaschige Überwachung mit VASCASSIST stellt sicher, dass das durch die Dialyse unter erhöhtem Druck arbeitende Herzkreislaufsystem von Dialysepatienten durch engmaschige Überwachung vor Schäden bewahrt wird.
Kardiovaskuläre Parameter werden bei Dialysepatienten oft noch zu selten gezielt überwacht