Hintergrundinfos zur Messung
Physiologische Zusammenhänge rund um Knöchel-Arm-Index (ABI), Pulswellengeschwindigkeit (PWV) und andere Parameter
- 1Worin liegt der Unterschied zwischen Arteriosklerose und Atherosklerose?
Beide Begriffe werden im deutschsprachigen Raum sehr undifferenziert verwendet, in manchen Quellen sogar gänzlich falsch.
Richtig ist folgende Darstellung:
Arteriosklerose (wörtlich: Arterienverhärtung) ist der Oberbegriff für eine Reihe von Arterienerkrankungen. In ihrer Folge kommt es durch Wandverdickungen zu einer Verfestigung der Arterienwand. Diese Entwicklung geht einher mit geringerer Elastizität der Arterien, deren Gefäßdurchmesser dann auch immer mehr abnimmt (Lumeneinengung). Im deutschen Sprachraum wird eine semantische Trennung der Begriffe “Atherosklerose” und “Arteriosklerose” leider nicht konsequent durchgeführt, so dass sie oftmals synonym in Gebrauch sind. Genau genommen umfasst dieser Begriff allerdings drei verschiedene Erkrankungsformen:
- Die Atherosklerose ist gekennzeichnet durch Lipideinlagerungen und Bildung fibröser Plaques in der inneren Blutgefäßwand (Intima).
- Die Mönckeberg-Mediaverkalkung/Mediasklerose hat eine weitaus geringere klinische Bedeutung. Ihr typisches Erscheinungsbild sind teils spangenartige, teils ringförmige Kalkablagerungen in der mittleren Wandschicht (Media) der Arterien in Armen und Beinen. Die Erkrankung tritt schwerpunktmäßig bei Patienten über 50 auf; insbesondere auch bei Patienten mit Diabetes Typ II. Häufig geht eine Mediasklerose mit sekundärer, ektoper Ossifikation (gemeint sind in die Gefäßwände eingelagerte Kalkdepots) einher. In diesem Zusammenhang spricht man auch von den erkrankten Gefäßen als “zweites Skelett”.
- Die Arteriosklerose/-hyalinose als Erkrankung der kleinen Arterien und Arteriolen, die meist mit Hypertonus und Diabetes mellitus assoziiert ist.
Quelle: W. Böcker, Pathologie, Elsevier,Urban & Fischer Verlag, 2008.
- 2Was ist der ABI?
Der Ankle-Brachial Index ist auch als Knöchel-Arm-Index bekannt. Dieser Parameter bezeichnet den Quotient aus den systolischen Blutdrücken (RR systolisch Knöchel/RR systolisch Arm), die jeweils an beiden Unterschenkeln und an den Oberarmen gemessen werden. Ein Quotient von 0,9 bis 1,2 gilt als normal.
Je kleiner der Quotient wird, desto größer ist das Ausmaß der Durchblutungsstörung. Werte unter 0,5 bedeuten, dass meist bereits eine klinische Ischämie vorliegt. Diese geht mit einer sehr hoher Nekrose- und Ulkusgefahr einher. Werte von deutlich über 1,3 weisen auf eine besondere Art der Gefäßverkalkung hin, die Mediasklerose.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Knöchel-Arm-IndexVASCASSIST errechnet den ABI nach folgendem Algorithmus:
rechter ABI = systolischer Blutdruck des rechten Knöchels / höhere der beiden Arm-Systolen
linker ABI = systolischer Blutdruck des linken Knöchels / höhere der beiden Arm-Systolen - 3Wodurch wird der ABI beeinflusst?
Der ABI wird durch den Druckabfall zwischen Herz und Knöchelarterien beeinflusst. Je höher dieser Druckabfall ist, um so kleiner der ABI. Der Druckabfall ist in der Regel auf atherosklerotische Veränderungen zurückzuführen. Deshalb ist der ABI ein spezifischer Indikator für Gefäßschäden dieser Art.
- 4In welchem Bereich liegt der Standardwert des ABI?
Ein Quotient von 0,9 bis 1,2 gilt als normal. Reproduzierbare ABI-Werte < 0,9 weisen auf eine mindestens 50%-ige Gefäßverengung (Stenosierung) hin. Reproduzierbare ABI-Werte > 1,4 lassen auf eine Mediasklerose schließen.
- 5Welches Funktionsprinzip liegt der ABI-Messung des VASCASSIST zugrunde?
Um den Knöchel-Arm-Index (ABI) zu bestimmen, kommen im VASCASSIST zwei unabhängige, nach dem oszillometrischen Prinzip arbeitende Blutdruck-Messeinheiten mit stufenweisem Druckablass zum Einsatz. Eine der beiden Blutdruck-Messeinheiten dient dabei ausschließlich für Messungen an den Armen, die andere nur für Messungen an den Knöcheln.
Es ist möglich, bestimmte Gliedmaßen gezielt am Gerät anzusteuern und von der Messung auszuschließen: Diese Notwendigkeit besteht beispielsweise bei größeren Verletzungen an Armen oder Beinen oder bei Dialysepatienten, an deren Shunt-Arm man keine Blutdruckmessung mit Manschetten vornehmen darf.
Je nachdem, welche Extremitäten man also für die Messung anwählt bzw. ein- oder ausschließt, startet VASCASSIST zunächst mit der rechtsseitigen Messung der Blutdruckparameter Systole, Diastole und Herzrate. Die Messung erfolgt dabei annähernd gleichzeitig am Arm und am Knöchel. Anschließend findet ggf. eine automatische Seiten-Umschaltung statt, so dass die zuvor genannten Parameter wiederum annähernd gleichzeitig am Arm und am Knöchel, nun auf der linken Seite des Patienten, ermittelt werden. VASCASSIST enthält Blutdruckmodule, die wir selbst entwickelt haben und auf deren interne Mess-Algorithmen wir Einfluss haben. Aus diesem Grund ist VASCASSIST optimal auf die Bestimmung seiner Messparameter ausgelegt.
- 6Nach welchem Algorithmus errechnet VASCASSIST den ABI?
Der ABI wird von VASCASSIST nach folgendem Algorithmus ermittelt:
rechter ABI = systolischer Blutdruck des rechten Knöchels / höhere der beiden Arm-Systolen
linker ABI = systolischer Blutdruck des linken Knöchels / höhere der beiden Arm-Systolen - 7Inwiefern ist VASCASSIST optimal auf die Bestimmung seiner Messparameter ausgelegt?
VASCASSIST enthält Blutdruckmodule, die wir selbst entwickelt haben. Dadurch haben wir direkten Einfluss auf die internen Mess-Algorithmen. Aus diesem Grund ist VASCASSIST in seiner Funktionsweise optimal auf die Ermittlung seiner spezifischen Messparameter abgestimmt.
- 8Was ist die PWV?
Die Pulse Wave Velocity (= Pulswellengeschwindigkeit) ist die Geschwindigkeit (gemessen in Meter pro Sekunde), mit der die Druckwelle des Blutes die Arterien eines Organismus durchläuft. Diese Geschwindigkeit ist höher als die Strömungsgeschwindigkeit des Blutes.
- 9Wie lautet der Standardwert für die Pulswellengeschwindigkeit?
Die Normwerte für die Pulswellengeschwindigkeit (baPWV) hängen von Alter, Geschlecht und aktuellem Blutdruckwert ab. Sie können die notwendigen Informationen dem Handbuch des VASCASSIST entnehmen. Dort finden Sie Nomogramme. Im VASCVIEWER, der optionalen Auswertungssoftware des VASCASSIST, sind die Messwerte schon entsprechend den Normwerten aufbereitet.
- 10Wodurch wird die Pulswellengeschwindigkeit beeinflusst?
Die Pulswellengeschwindigkeit variiert aufgrund der unterschiedlichen Wandstruktur der Arterien: In der Aorta beträgt sie aufgrund der Elastizität dieses Blutgefäßes 4 bis 6 m/s. In der Peripherie, also z. B. in Armen und Beinen, steigt sie aufgrund der relativ starren Gefäßwände (Anstieg des Elastizitätsmoduls) und der kleineren Gefäßdurchmesser (Lumina) — bei gleichzeitiger Zunahme der Wanddicke — auf Werte zwischen 8 und 12 m/s an.
Durch Umbauvorgänge während des Alterns wird vor allem in elastischen Arterien wie der Aorta elastisches Bindegewebe durch kollagenes Bindegewebe ersetzt. Dieser Vorgang hat ebenfalls eine erhöhte Pulswellengeschwindigkeit zur Folge. Beim Krankheitsbild der Arteriosklerose ist die Pulswellengeschwindigkeit ebenfalls erhöht: Ursache ist die Ablagerung von Substanzen an den Wänden der Blutgefäße, was auf Kosten der Elastizität geht.
Die Messung der Pulswellengeschwindigkeit ist genau wie der ABI (siehe Frage 1) von erheblicher Bedeutung, wenn es darum geht, mit pathologischen Werten einhergehende, krankhafte Veränderungen im Gefäßsystem aufzuspüren: Messungen der Pulswellengeschwindigkeit lassen zum Beispiel Aussagen über die Mortalität bei Diabetes mellitus oder bei terminaler Niereninsuffizienz zu. Zudem hilft die Pulswellengeschwindigkeit dabei, allgemeine kardiovaskuläre Risikofaktoren einzuschätzen.
Quelle:
http://de.wikipedia.org/wiki/Pulswellengeschwindigkeit - 11Wie kann man über die Bestimmung von ABI und PWV auf den Zustand der Arterien schließen?
Der ABI ist ein zuverlässiger Parameter zur Erkennung der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit (pAVK), auch bekannt als Schaufensterkrankheit. Reproduzierbare ABI-Werte < 0,95 weisen auf eine mindestens 50%-ige Stenosierung hin, reproduzierbare ABI-Werte > 1,39 auf Mediasklerose.
Im Hinblick auf die Pulswellengeschwindigkeit (PWV) gilt folgende theoretische Aussage:
Je steifer die Gefäße sind, um so höher liegt auch die Pulswellengeschwindigkeit. Besteht jedoch eine (pAVK-bedingte) Stenose, sinkt die Pulswellengeschwindigkeit mit dem Grad der Stenosierung.
Eine Besonderheit ergibt sich aus dem Messalgorithmus des VASCASSIST:
Ermittelt man die PWV über die Fußpunkte oder über die Maxima der Pulswellen, so lassen sich diese nicht immer zuverlässig darstellen. Zuverlässiger ist deshalb, die statistisch gemittelten Abstände der Pulswellen zur PWV-Berechnung heranzuziehen. Bei einer ausgeprägten pAVK sind die Pulswellen jedoch zunehmend deformiert. Die Abstände der Pulswellen sind deshalb scheinbar größer, und die Pulswellengeschwindigkeit darauf basierend rechnerisch geringer. Die mit VASCASSIST ermittelte Abnahme der Pulswellengeschwindigkeit korreliert in diesem Fall mit dem Grad der pAVK.
Eine wichtige Beobachtung, die man in diesem Zusammenhang mit VASCASSIST machen kann, insbesondere mit der Auswertung im optionalen Software-Tool VASCVIEWER: Bei noch unauffälligen ABI-Werten zeigen sich bei Patienten mit beginnender pAVK bereits auffällige baPWV-Absenkungen.
Damit liegt auf der Hand, dass VASCASSIST ein präzises, unverzichtbares diagnostisches Werkzeug zur Früherkennung der pAVK darstellt.
- 12Stichwort pAVK-Diagnostik: Wie kann die Messung der Pulswellengeschwindigkeit (baPWV) wertvolle Unterstützung leisten?
Die baPWV-Messung (brachial ankle Pulse Wave Velocity, Arm-Knöchel-Pulswellengeschwindigkeit) liefert zusätzliche informative Hinweise bei der pAVK-Diagnostik, speziell z.B. bei Diabetes, Niereninsuffizienz oder Koronarer Herzkrankheit.
Zum Vorgehen:
Hierbei ist zunächst die normalerweise zu erwartende Pulswellengeschwindkeit (baPWV) zu ermitteln. Sie ist abhängig vom Alter und Blutdruck des Patienten (siehe entsprechende Nomogramme). Gegebenenfalls kann die Ermittlung der zu erwartenden Werte auch mittels einer externen Software geschehen.
Treten im Laufe der Pulswellengeschwindigkeitsmessung im Gegensatz zu diesen Erwartungswerten auch nach mehrmaliger Wiederholung (und somit reproduzierbar) um mehr als ca. 25 % erhöhte oder verminderte baPWV-Werte auf, weist dies auf arteriosklerotische Veränderungen hin. Ebenso sind auffällige baPWV-Seitendifferenzen mit einem reproduzierbaren Seitenverhältnis >= 1,25 häufig ebenfalls ein Indiz für arteriosklerotische Veränderungen.
Bei der Interpretation von baPWV-Messergebnissen ist zu beachten, dass ein systematischer Unterschied zwischen Pulswellengeschwindigkeiten verschiedener Messstellen besteht. So stehen beispielsweise baPWV (Arm-Knöchel-PWV) und aoPWV (PWV in der Aorta) in einem Verhältnis von durchschnittlich ca. baPWV = 1,2 x aoPWV + 2,5 [m/s] zueinander.
Die baPWV wird häufig mit aortischen Pulswellen-Geschwindigkeiten (z.B. aoPWV, cfPWV, hfPWV) verwechselt. Die baPWV schließt jedoch auch die Beine in die Messung ein. Diese sind häufiger von einer peripheren arteriellen Verschlusskrankheit (pAVK) betroffen. Auch wenn dieser Umstand bisher noch nicht im gleichen Maße wie der ABI Eingang in die weltweit anerkannten Standards zur pAVK-Bewertung gefunden hat: Alles deutet darauf hin, dass bei Anwendung dieser Kriterien ähnlich sensitive Diagnosen möglich sind wie mit der ABI-Messung — in manchen Fällen sogar schon dann, bevor der ABI auffällig wird. Fest steht: Die baPWV liefert immer wertvolle, zusätzliche Hinweise, vor allem z.B. in Zweifelsfällen, in denen die ABI-Werte in diagnostischen Grenzbereichen liegen.
Mit der VascViewer-Software erhalten Sie eine noch übersichtlichere, grafische Darstellung und Aufbereitung der Messwerte in Diagramm-Form. Dabei ist auch problemlos möglich, mehrere ABI- und baPWV-Messungen anzuzeigen.
Sowohl bei der Bestimmung des ABI als auch der baPWV-Messung empfehlen wir dringend, mindestens zwei, besser drei Messungen durchzuführen. Die mehrmalige Wiederholung der Messungen ist deshalb so wichtig, damit Effekte wie der so genannte “Weißkittel-Effekt” oder physiologische Blutdruck-Schwankungen weitestgehend ausgeschlossen werden können.
- 13Warum ist VASCASSIST der herkömmlichen Dopplerbestimmung beim pAVK-Screening deutlich überlegen?
Die Gefäßmessung mit VASCASSIST bietet entscheidende Vorteile gegenüber der regulären Doppler-Bestimmung:
- Reproduzierbarkeit statt Subjektivität: Die Bestimmung des Knöcheldrucks mit dem Doppler setzt viel Erfahrung des Anwenders voraus — Messergebnisse können demnach äußerst subjektiv geprägt sein. Denn die Qualität der ermittelten Werte hängt stark davon ab, wie routiniert der Anwender mit dem Doppler umgehen kann. Im Gegensatz dazu bietet die Messung mit VASCASSIST eine standardisierte Messmethode mit ausgezeichneter Reproduzierbarkeit.
- Bedienerunabhängigkeit statt Bedienerabhängigkeit: VASCASSIST in seiner Eigenschaft als vollautomatisches Messgerät hilft wertvolle Zeit zu sparen, da die eigentliche Messung selbständig und ohne spezielles Fachwissen durchgeführt werden kann. Somit kann medizinisches Assistenzpersonal problemlos die Bedienung des VASCASSIST übernehmen.
- Zeitersparnis statt Zeitaufwand: VASCASSIST bestimmt den ABI für beide Körperhälften in einem Messvorgang. Auch das spart Aufwand und Zeit.
- Das große Ganze statt kleiner Ausschnitte: VASCASSIST erfasst über seine oszillometrische Messmethode alle Arterien des Beines gleichermaßen. Im Gegensatz dazu die Druckbestimmung mit dem Hand-Doppler: Hier werden stets nur einzelne Gefäße untersucht. Es liegt auf der Hand, dass dies fatale Auswirkungen im Hinblick auf die spätere Diagnostik haben kann, denn die Doppler-Methode beinhaltet die Gefahr, ein falsches Bild der Stenosierungs-Situation entstehen zu lassen. Für ein allumfassendes pAVK-Screening, das eine unspezifische Beurteilung des gesamten Gefäßstatus eines Patienten erlaubt, eignet sich VASCASSIST daher weitaus besser.
- Zusätzliche Einblicke statt Einseitigkeit: Mit VASCASSIST steht Ihnen ein weiterer Parameter zur Differenzierung der diagnostischen Aussage gleich mit zur Verfügung: die Pulswellengeschwindigkeit.
- Qualitätssicherung statt Fehleranfälligkeit: Die Aufzeichnung, Speicherung und Weiterverarbeitung der Messergebnisse zusammen mit den Pulsdruckkurven führt zu einer Verbesserung im Sinne der Qualitätssicherung. Übertragungsfehler durch manuelle, handschriftliche Messwertdokumentation werden dabei verhindert.
- 14Doppler vs. VASCASSIST: Warum unterscheiden sich die ABI-Messwerte?
Die unterschiedlichen Messverfahren sollen zwar im Prinzip den gleichen Wert liefern. Trotzdem treten Differenzen auf — wofür es klare Gründe gibt:
- Die Dopplermessung bestimmt ausschließlich den Druck in einer einzelnen Arterie.
Bei der oszillometrischen Messmethode des VASCASSIST bezieht sich der ermittelte Blutdruck auf die Gesamtheit der Arterien der Extremität. Logischerweise haben die unterschiedlichen ‘Blickwinkel’ in manchen Fällen einen Einfluss auf das Messergebnis. - Physiologische Schwankungen der Messwertes bei zeitlich aufeinander folgenden Messungen: Auch reine Blutdruckmessungen, mehrfach hintereinander durchgeführt, ergeben keine exakt gleichen Werte.
- Auch können kleine Messfehler in beiden Verfahren im ungünstigen Fall zu offensichtlichen Differenzen führen.
- Die Dopplermessung bestimmt ausschließlich den Druck in einer einzelnen Arterie.
Manschetten vertauscht?
Die häufigsten Fragen zur Handhabung des VASCASSIST
- 1Brauche ich spezielle Fähigkeiten, um eine ABI-Messung mit VASCASSIST durchzuführen?
Kurze Antwort: Nein. VASCASSIST zeichnet sich gerade durch seine einfache und leicht zu erlernende Bedienbarkeit aus.
Nach Anlegen der vier Blutdruckmanschetten an Oberarmen und Fußknöcheln und der Vergabe einer Benutzer-ID (Initialen) wird die Messung einfach per Knopfdruck gestartet. Alles andere erledigt das Gerät vollautomatisch. Die bisherige ABI-Bestimmung mit Ultraschallsonde (Doppler) erfordert hingegen neben der diffizilen manuellen Handhabung ein hohes Maß an Erfahrung und detaillierte anatomische Kenntnisse.
- 2Kann ich jeden Patienten mit VASCASSIST messen oder gibt es Ausschlusskriterien?
Grundsätzlich ausgenommen von Messungen mit VASCASSIST sind Kinder. Ansonsten gelten die gleichen Einschränkungen, die auch beim Messen des Blutdrucks gültig sind. Aufgrund seiner ansonsten universalen Einsetzbarkeit gibt nur wenige Ausnahmen und spezielle Fälle, in denen VASCASSIST nicht verwendet werden sollte.
Die nachfolgende Liste zeigt allgemein gültige Kontraindikationen für den Gebrauch einer vollautomatischen, oszillometrischen Arm- und Knöchelmessung. Hierbei handelt es sich lediglich um eine Auswahl. Die endgültige Entscheidung darüber, ob sich VASCASSIST für die Anwendung bei einem Patienten eignet, muss der behandelnde Arzt individuell entscheiden.
- Herz-Lungen-Maschine
- venöser oder arterieller Gefäß-Zugang
- Kreislaufkomplikationen (z.B. Schock, Tachykardien >240/min)
- Konvulsionen
- Paresen, Plegien
- Lymphödeme
- Mamma-Amputation mit Entfernung der axillären Lymphknoten
- Shunt (Bsp. Dialyse)
- Hautläsionen/Wunden an den Messstellen
VASCASSIST bietet eine völlig schmerzfreie und schnelle Untersuchung der Arterien. Das Gerät eignet sich für den Einsatz in Arztpraxen ebenso wie für den klinischen Bereich. Die Algorithmen des VASCASSIST sind speziell darauf abgestimmt, auch bei Arrhythmien wie z.B. Extrasystolen zuverlässige und reproduzierbare ABI- und baPWV-Werte zu liefern. Dies gilt jedoch nicht für Bewegungs-Artefakte, die insbesondere bei Spasmen, Tremor und extremen Arrhythmien auftreten können.
- 3Kann es zu Fehlinterpretationen der Messwerte kommen, wenn ich trotz der eindeutigen Kennzeichnung beim Anlegen die Manschetten vertausche?
Jein.
Wenn an einer bestimmten Seite auffällige ABI- oder baPWV-Werte auftreten, lässt dies oft auch Rückschlüsse auf die von arteriosklerotischen Veränderungen betroffenen Gliedmaßen-Seite zu. Rechts-Links-Vertauschungen der Manschetten hätten dann tatsächlich auch eine entsprechende Fehlinterpretation zur Folge. Allerdings würde man diesen Fehler im Rahmen der vor medizinischen Interventionen mandatorischen, bildgebenden Absicherung entdecken.
Ungünstiger würden sich eventuelle Vertauschungen zwischen Arm- und Knöchel-Manschetten auswirken: Es käme zu falsch-positiven oder falsch-negativen Ergebnissen. Trotzdem keine Panik: Arm-Knöchel-Vertauschungen fallen dem geübten Anwender aufgrund der konischen Formgebung der Knöchel-Manschetten schnell auf.
Um Fehler beim Anlegen der Manschetten so weit wie irgend möglich zu vermeiden, sind diese auf der Oberseite mit einer Zeichnung bedruckt. Diese kennzeichnet unmissverständlich, ob die Manschette an Oberarmen oder Knöcheln, und ob sie links oder rechts anzulegen ist.
- 4Kann das Gerät nicht “merken“, wenn ich eine Patienten-ID doppelt vergebe?
Die Verantwortung für die Eingabe der korrekten ID am Gerät liegt eindeutig beim Anwender: Schließlich ist es grundsätzlich möglich, denselben Patienten an einem Behandlungs-Tag mehrfach oder auch an mehreren aufeinanderfolgenden Tagen mit VASCASSIST zu messen. Auch wenn VASCASSIST ein sehr schlaues Gerät ist, kann es nicht “wissen”, ob am gleichen Patienten erneut gemessen werden soll, oder ob eine Verwechslung bei der Eingabe vorliegt. 🙂
- 5Muss eine offizielle Einweisung in VASCASSIST erfolgen?
Nein. Eine Einweisungspflicht und Pflicht zur Erst-Funktionsprüfung vor Ort besteht nur für Produkte gemäß MPBetreibV Anlage 1. Hiervon ist VASCASSIST als pAVK-Monitor nicht betroffen.
- 6Welche Wartungsmaßnahmen sind für VASCASSIST erforderlich?
Die erforderlichen Wartungsmaßnahmen können Sie der Gebrauchsanweisung entnehmen. Detaillierte Hinweise erhalten Sie auf Anfrage auch bei uns. In der Regel handelt es sich um die sogenannten Messtechnischen Kontrollen (MTK) bzw. Sicherheitstechnischen Kontrollen. (STK) Diese sind alle zwei Jahre sowie nach Reparaturmaßnahmen fällig.
- 7Welche Gefäßdrücke werden bei der Messung am Knöchel aufgenommen?
Die Knöchel- Manschette erfasst das Gefäß mit dem höheren Druck; dies ist entweder die Arteria tibialis posterior oder die Arteria dorsalis pedis.
Aufgrund des Messprinzips lassen sich hier nicht die Drücke beider Gefäße getrennt darstellen.
- 8Wie soll die Knöchelmanschette positioniert werden?
Die Knöchelmanschette sollte möglichst distal (also vom Körperzentrum entfernt) oberhalb des Knöchels angelegt werden. Hierbei muss die Markierung für die Arterie über der Arteria tibialis posterior positioniert werden.
Im Prinzip ist dies wegen des oszillometrischen Messprinzips nicht nötig. Durch die standardisierten Bedingungen erhöht es aber unter Umständen die Reproduzierbarkeit der Messergebnisse.
- 9Unsere Patienten-Liege hat einen festen Neigungswinkel von ca. 45 Grad. Lässt sich trotzdem eine fehlerfreie Messung durchführen?
Leider nein! Ein derart steiler Neigungsgrad der Patientenliege ergäbe als Messergebnis falsch-hohe Knöcheldrücke. Der Patient muss vor der Messung unbedingt ca. 10 Minuten in horizontaler Position verbringen, und dabei idealerweise auch zur Ruhe kommen. Ebenso liefern Messungen an sitzenden oder stehenden Probanden fehlerhafte Ergebnisse.