Fra­gen über Fragen

FAQ 

Hin­ter­grund­in­fos zur Messung

Phy­sio­lo­gi­sche Zusam­men­hän­ge rund um Knö­chel-Arm-Index (ABI), Puls­wel­len­ge­schwin­dig­keit (PWV) und ande­re Parameter

  1. 1
    Wor­in liegt der Unter­schied zwi­schen Arte­rio­skle­ro­se und Atherosklerose?

    Bei­de Begrif­fe wer­den im deutsch­spra­chi­gen Raum sehr undif­fe­ren­ziert ver­wen­det, in man­chen Quel­len sogar gänz­lich falsch.

    Rich­tig ist fol­gen­de Darstellung:

    Arte­rio­skle­ro­se (wört­lich: Arte­ri­en­ver­här­tung) ist der Ober­be­griff für eine Rei­he von Arte­ri­en­er­kran­kun­gen. In ihrer Fol­ge kommt es durch Wand­ver­di­ckun­gen zu einer Ver­fes­ti­gung der Arte­ri­en­wand. Die­se Ent­wick­lung geht ein­her mit gerin­ge­rer Elas­ti­zi­tät der Arte­ri­en, deren Gefäß­durch­mes­ser dann auch immer mehr abnimmt (Lumen­ein­en­gung). Im deut­schen Sprach­raum wird eine seman­ti­sche Tren­nung der Begrif­fe “Athero­skle­ro­se” und “Arte­rio­skle­ro­se” lei­der nicht kon­se­quent durch­ge­führt, so dass sie oft­mals syn­onym in Gebrauch sind. Genau genom­men umfasst die­ser Begriff aller­dings drei ver­schie­de­ne Erkrankungsformen:

    • Die Athero­skle­ro­se ist gekenn­zeich­net durch Lipid­ein­la­ge­run­gen und Bil­dung fibrö­ser Plaques in der inne­ren Blut­ge­fäß­wand (Inti­ma).
    • Die Mön­­cke­­berg-Media­­ver­­­kal­­kung/Media­skle­ro­se hat eine weit­aus gerin­ge­re kli­ni­sche Bedeu­tung. Ihr typi­sches Erschei­nungs­bild sind teils span­gen­ar­ti­ge, teils ring­för­mi­ge Kalk­ab­la­ge­run­gen in der mitt­le­ren Wand­schicht (Media) der Arte­ri­en in Armen und Bei­nen. Die Erkran­kung tritt schwer­punkt­mä­ßig bei Pati­en­ten über 50 auf; ins­be­son­de­re auch bei Pati­en­ten mit Dia­be­tes Typ II. Häu­fig geht eine Media­skle­ro­se mit sekun­dä­rer, ektoper Ossi­fi­ka­ti­on (gemeint sind in die Gefäß­wän­de ein­ge­la­ger­te Kalk­de­pots) ein­her. In die­sem Zusam­men­hang spricht man auch von den erkrank­ten Gefä­ßen als “zwei­tes Skelett”.
    • Die Arte­rio­s­kle­ro­­se/-hya­­li­­no­­se als Erkran­kung der klei­nen Arte­ri­en und Arte­rio­len, die meist mit Hyper­to­nus und Dia­be­tes mel­li­tus asso­zi­iert ist.

    Quel­le: W. Böcker, Patho­lo­gie, Elsevier,Urban & Fischer Ver­lag, 2008.

  2. 2
    Was ist der ABI?

    Der Ankle-Brachi­al Index ist auch als Knö­chel-Arm-Index bekannt.  Die­ser Para­me­ter bezeich­net den Quo­ti­ent aus den systo­li­schen Blut­drü­cken (RR systo­lisch Knöchel/RR systo­lisch Arm), die jeweils an bei­den Unter­schen­keln und an den Ober­ar­men gemes­sen wer­den. Ein Quo­ti­ent von 0,9 bis 1,2 gilt als normal.

    Je klei­ner der Quo­ti­ent wird, des­to grö­ßer ist das Aus­maß der Durch­blu­tungs­stö­rung. Wer­te unter 0,5 bedeu­ten, dass meist bereits eine kli­ni­sche Ischä­mie vor­liegt. Die­se geht mit einer sehr hoher Nekro­­se- und Ulkus­ge­fahr ein­her. Wer­te von deut­lich über 1,3 wei­sen auf eine beson­de­re Art der Gefäß­ver­kal­kung hin, die Media­skle­ro­se.
    Quel­le: http://de.wikipedia.org/wiki/Knöchel-Arm-Index

    VASCASSIST errech­net den ABI nach fol­gen­dem Algorithmus:

    rech­ter ABI = systo­li­scher Blut­druck des rech­ten Knö­chels / höhe­re der bei­den Arm-Systolen
    lin­ker ABI = systo­li­scher Blut­druck des lin­ken Knö­chels / höhe­re der bei­den Arm-Systolen

  3. 3
    Wodurch wird der ABI beeinflusst?

    Der ABI wird durch den Druck­ab­fall zwi­schen Herz und Knö­chel­arte­ri­en beein­flusst. Je höher die­ser Druck­ab­fall ist, um so klei­ner der ABI. Der Druck­ab­fall ist in der Regel auf athero­skl­ero­ti­sche Ver­än­de­run­gen zurück­zu­füh­ren. Des­halb ist der ABI ein spe­zi­fi­scher Indi­ka­tor für Gefäß­schä­den die­ser Art.

  4. 4
    In wel­chem Bereich liegt der Stan­dard­wert des ABI?

    Ein Quo­ti­ent von 0,9 bis 1,2 gilt als nor­mal. Repro­du­zier­ba­re ABI-Wer­­te < 0,9 wei­sen auf eine min­des­tens 50%-ige Gefäß­ver­en­gung (Steno­sie­rung) hin. Repro­du­zier­ba­re ABI-Wer­­te > 1,4 las­sen auf eine Media­skle­ro­se schließen.

  5. 5
    Wel­ches Funk­ti­ons­prin­zip liegt der ABI-Mes­sung des VASCASSIST zugrunde?

    Um den Knö­chel-Arm-Index (ABI) zu bestim­men, kom­men im VASCASSIST zwei unab­hän­gi­ge, nach dem oszil­lo­me­tri­schen Prin­zip arbei­ten­de Blu­t­­druck-Mes­s­ein­hei­­ten mit stu­fen­wei­sem Druck­ab­lass zum Ein­satz. Eine der bei­den Blu­t­­druck-Mes­s­ein­hei­­ten dient dabei aus­schließ­lich für Mes­sun­gen an den Armen, die ande­re nur für Mes­sun­gen an den Knöcheln.

    Es ist mög­lich, bestimm­te Glied­ma­ßen gezielt am Gerät anzu­steu­ern und von der Mes­sung aus­zu­schlie­ßen: Die­se Not­wen­dig­keit besteht bei­spiels­wei­se bei grö­ße­ren Ver­let­zun­gen an Armen oder Bei­nen oder bei Dia­ly­se­pa­ti­en­ten, an deren Shunt-Arm man kei­ne Blut­druck­mes­sung mit Man­schet­ten vor­neh­men darf.

    Je nach­dem, wel­che Extre­mi­tä­ten man also für die Mes­sung anwählt bzw. ein- oder aus­schließt, star­tet VASCASSIST zunächst mit der rechts­sei­ti­gen Mes­sung der Blut­druck­pa­ra­me­ter Systole, Dia­s­to­le und Herz­ra­te. Die Mes­sung erfolgt dabei annä­hernd gleich­zei­tig am Arm und am Knö­chel. Anschlie­ßend fin­det ggf. eine auto­ma­ti­sche Sei­­ten-Umschal­­tung statt, so dass die zuvor genann­ten Para­me­ter wie­der­um annä­hernd gleich­zei­tig am Arm und am Knö­chel, nun auf der lin­ken Sei­te des Pati­en­ten, ermit­telt wer­den. VASCASSIST ent­hält Blut­druck­mo­du­le, die wir selbst ent­wi­ckelt haben und auf deren inter­ne Mess-Algo­ri­th­­men wir Ein­fluss haben. Aus die­sem Grund ist VASCASSIST opti­mal auf die Bestim­mung sei­ner Mess­pa­ra­me­ter ausgelegt. 

  6. 6
    Nach wel­chem Algo­rith­mus errech­net VASCASSIST den ABI?

    Der ABI wird von VASCASSIST nach fol­gen­dem Algo­rith­mus ermittelt:

    rech­ter ABI = systo­li­scher Blut­druck des rech­ten Knö­chels / höhe­re der bei­den Arm-Systolen
    lin­ker ABI = systo­li­scher Blut­druck des lin­ken Knö­chels / höhe­re der bei­den Arm-Systolen

  7. 7
    Inwie­fern ist VASCASSIST opti­mal auf die Bestim­mung sei­ner Mess­pa­ra­me­ter ausgelegt?

    VASCASSIST ent­hält Blut­druck­mo­du­le, die wir selbst ent­wi­ckelt haben.  Dadurch haben wir direk­ten Ein­fluss auf die inter­nen Mess-Algo­ri­th­­men. Aus die­sem Grund ist VASCASSIST in sei­ner Funk­ti­ons­wei­se opti­mal auf die Ermitt­lung sei­ner spe­zi­fi­schen Mess­pa­ra­me­ter abgestimmt. 

  8. 8
    Was ist die PWV?

    Die Pulse Wave Velo­ci­ty (= Puls­wel­len­ge­schwin­dig­keit) ist die Geschwin­dig­keit (gemes­sen in Meter pro Sekun­de), mit der die Druck­wel­le des Blu­tes die Arte­ri­en eines Orga­nis­mus durch­läuft. Die­se Geschwin­dig­keit ist höher als die Strö­mungs­ge­schwin­dig­keit des Blutes.

  9. 9
    Wie lau­tet der Stan­dard­wert für die Pulswellengeschwindigkeit?

    Die Norm­wer­te für die Puls­wel­len­ge­schwin­dig­keit (baP­WV) hän­gen von Alter, Geschlecht und aktu­el­lem Blut­druck­wert ab. Sie kön­nen die not­wen­di­gen Infor­ma­tio­nen dem Hand­buch des VASCASSIST ent­neh­men. Dort fin­den Sie Nomo­gram­me. Im VASCVIEWER, der optio­na­len Aus­wer­tungs­soft­ware des VASCASSIST, sind die Mess­wer­te schon ent­spre­chend den Norm­wer­ten aufbereitet.

  10. 10
    Wodurch wird die Puls­wel­len­ge­schwin­dig­keit beeinflusst?

    Die Puls­wel­len­ge­schwin­dig­keit vari­iert auf­grund der unter­schied­li­chen Wand­struk­tur der Arte­ri­en: In der Aor­ta beträgt sie auf­grund der Elas­ti­zi­tät die­ses Blut­ge­fä­ßes 4 bis 6 m/s. In der Peri­phe­rie, also z. B. in Armen und Bei­nen, steigt sie auf­grund der rela­tiv star­ren Gefäß­wän­de (Anstieg des Elas­ti­zi­täts­mo­duls) und der klei­ne­ren Gefäß­durch­mes­ser (Lumi­na) — bei gleich­zei­ti­ger Zunah­me der Wand­di­cke — auf Wer­te zwi­schen 8 und 12 m/s an.

    Durch Umbau­vor­gän­ge wäh­rend des Alterns wird vor allem in elas­ti­schen Arte­ri­en wie der Aor­ta elas­ti­sches Bin­de­ge­we­be durch kol­la­ge­nes Bin­de­ge­we­be ersetzt. Die­ser Vor­gang hat eben­falls eine erhöh­te Puls­wel­len­ge­schwin­dig­keit zur Fol­ge. Beim Krank­heits­bild der Arte­rio­skle­ro­se ist die Puls­wel­len­ge­schwin­dig­keit eben­falls erhöht: Ursa­che ist die Abla­ge­rung von Sub­stan­zen an den Wän­den der Blut­ge­fä­ße, was auf Kos­ten der Elas­ti­zi­tät geht.

    Die Mes­sung der Puls­wel­len­ge­schwin­dig­keit ist genau wie der ABI (sie­he Fra­ge 1) von erheb­li­cher Bedeu­tung, wenn es dar­um geht, mit patho­lo­gi­schen Wer­ten ein­her­ge­hen­de, krank­haf­te Ver­än­de­run­gen im Gefäß­sys­tem auf­zu­spü­ren: Mes­sun­gen der Puls­wel­len­ge­schwin­dig­keit  las­sen zum Bei­spiel Aus­sa­gen über die Mor­ta­li­tät bei Dia­be­tes mel­li­tus oder bei ter­mi­na­ler Nie­ren­in­suf­fi­zi­enz zu. Zudem hilft die Puls­wel­len­ge­schwin­dig­keit dabei, all­ge­mei­ne kar­dio­vas­ku­lä­re Risi­ko­fak­to­ren einzuschätzen.

    Quel­le:
    http://de.wikipedia.org/wiki/Pulswellengeschwindigkeit

  11. 11
    Wie kann man über die Bestim­mung von ABI und PWV auf den Zustand der Arte­ri­en schließen?

    Der ABI ist ein zuver­läs­si­ger Para­me­ter zur Erken­nung der peri­phe­ren arte­ri­el­len Ver­schluss­krank­heit (pAVK), auch bekannt als Schau­fens­ter­krank­heit. Repro­du­zier­ba­re ABI-Wer­­te < 0,95 wei­sen auf eine min­des­tens 50%-ige Steno­sie­rung hin, repro­du­zier­ba­re ABI-Wer­­te > 1,39 auf Mediasklerose.

    Im Hin­blick auf die Puls­wel­len­ge­schwin­dig­keit (PWV) gilt fol­gen­de theo­re­ti­sche Aussage:

    Je stei­fer die Gefä­ße sind, um so höher liegt auch die Puls­wel­len­ge­schwin­dig­keit. Besteht jedoch eine (pAVK-bedin­g­­te) Steno­se, sinkt die Puls­wel­len­ge­schwin­dig­keit mit dem Grad der Stenosierung.

    Eine Beson­der­heit ergibt sich aus dem Mess­al­go­rith­mus des VASCASSIST:

    Ermit­telt man die PWV über die Fuß­punk­te oder über die Maxi­ma der Puls­wel­len, so las­sen sich die­se nicht immer zuver­läs­sig dar­stel­len. Zuver­läs­si­ger ist des­halb, die sta­tis­tisch gemit­tel­ten Abstän­de der Puls­wel­len zur PWV-Berech­­nung her­an­zu­zie­hen. Bei einer aus­ge­präg­ten pAVK sind die Puls­wel­len jedoch zuneh­mend defor­miert. Die Abstän­de der Puls­wel­len sind des­halb schein­bar grö­ßer, und die Puls­wel­len­ge­schwin­dig­keit dar­auf basie­rend rech­ne­risch gerin­ger. Die mit VASCASSIST ermit­tel­te Abnah­me der  Puls­wel­len­ge­schwin­dig­keit kor­re­liert in die­sem Fall mit dem Grad der pAVK.

    Eine wich­ti­ge Beob­ach­tung, die man in die­sem Zusam­men­hang mit VASCASSIST machen kann, ins­be­son­de­re mit der Aus­wer­tung im optio­na­len Sof­t­­wa­re-Tool VASCVIEWER: Bei noch unauf­fäl­li­gen ABI-Wer­­ten zei­gen sich bei Pati­en­ten mit begin­nen­der pAVK bereits auf­fäl­li­ge baPWV-Absenkungen.

    Damit liegt auf der Hand, dass VASCASSIST ein prä­zi­ses, unver­zicht­ba­res dia­gnos­ti­sches Werk­zeug zur Früh­erken­nung der pAVK darstellt.

  12. 12
    Stich­wort pAVK-Dia­gnos­tik: Wie kann die Mes­sung der Puls­wel­len­ge­schwin­dig­keit (baP­WV) wert­vol­le Unter­stüt­zung leisten?

    Die baP­­WV-Mes­­sung (bra­chi­al ank­le Pul­se Wave Velo­ci­ty, Arm-Knö­chel-Puls­­wel­­len­­ge­­schwin­­di­g­keit) lie­fert zusätz­li­che infor­ma­ti­ve Hin­wei­se bei der pAVK-Dia­­gnos­­tik, spe­zi­ell z.B. bei Dia­be­tes, Nie­ren­in­suf­fi­zi­enz oder Koro­na­rer Herzkrankheit.

    Zum Vor­ge­hen:

    Hier­bei ist zunächst die nor­ma­ler­wei­se zu erwar­ten­de Puls­wel­len­ge­schwind­keit (baP­WV) zu ermit­teln. Sie ist abhän­gig vom Alter und Blut­druck des Pati­en­ten (sie­he ent­spre­chen­de Nomo­gram­me). Gege­be­nen­falls kann die Ermitt­lung der zu erwar­ten­den Wer­te auch mit­tels einer exter­nen Soft­ware geschehen.

    Tre­ten im Lau­fe der Puls­wel­len­ge­schwin­dig­keits­mes­sung im Gegen­satz zu die­sen Erwar­tungs­wer­ten auch nach mehr­ma­li­ger Wie­der­ho­lung (und somit repro­du­zier­bar) um mehr als ca. 25 % erhöh­te oder ver­min­der­te baP­­WV-Wer­­te auf,  weist dies auf arte­rio­skl­ero­ti­sche Ver­än­de­run­gen hin. Eben­so sind auf­fäl­li­ge baP­­WV-Sei­­ten­­dif­­fe­­ren­­zen mit einem repro­du­zier­ba­ren Sei­ten­ver­hält­nis >= 1,25  häu­fig eben­falls ein Indiz für arte­rio­skl­ero­ti­sche Veränderungen.

    Bei der Inter­pre­ta­ti­on von baP­­WV-Mes­s­er­ge­b­­nis­­sen ist zu beach­ten, dass ein sys­te­ma­ti­scher Unter­schied zwi­schen Puls­wel­len­ge­schwin­dig­kei­ten ver­schie­de­ner Mess­stel­len besteht. So ste­hen bei­spiels­wei­se baP­WV (Arm-Knö­chel-PWV) und aoP­WV (PWV in der Aor­ta) in einem Ver­hält­nis von durch­schnitt­lich ca. baP­WV = 1,2 x aoP­WV + 2,5 [m/s] zueinander.

    Die baP­WV wird häu­fig mit aor­ti­schen Puls­­wel­­len-Geschwin­­di­g­kei­­ten (z.B. aoP­WV, cfPWV, hfPWV) ver­wech­selt. Die baP­WV schließt jedoch auch die Bei­ne in die Mes­sung ein. Die­se sind häu­fi­ger von einer peri­phe­ren arte­ri­el­len Ver­schluss­krank­heit (pAVK) betrof­fen. Auch wenn die­ser Umstand bis­her noch nicht im glei­chen Maße wie der ABI Ein­gang in die welt­weit aner­kann­ten Stan­dards zur pAVK-Bewer­­tung gefun­den hat: Alles deu­tet dar­auf hin, dass bei Anwen­dung die­ser Kri­te­ri­en ähn­lich sen­si­ti­ve Dia­gno­sen mög­lich sind wie mit der ABI-Mes­­sung — in man­chen Fäl­len sogar schon dann,  bevor der ABI auf­fäl­lig wird. Fest steht: Die baP­WV lie­fert immer wert­vol­le, zusätz­li­che Hin­wei­se, vor allem z.B. in Zwei­fels­fäl­len, in denen die ABI-Wer­­te in dia­gnos­ti­schen Grenz­be­rei­chen liegen.

    Mit der VascView­­er-Sof­t­­wa­re erhal­ten Sie eine noch über­sicht­li­che­re, gra­fi­sche Dar­stel­lung und Auf­be­rei­tung der Mess­wer­te in Dia­­gramm-Form. Dabei ist auch pro­blem­los mög­lich, meh­re­re ABI- und baP­­WV-Mes­­sun­­gen anzuzeigen.

    Sowohl bei der Bestim­mung des ABI als auch der baP­­WV-Mes­­sung emp­feh­len wir drin­gend, min­des­tens zwei, bes­ser drei Mes­sun­gen durch­zu­füh­ren. Die mehr­ma­li­ge Wie­der­ho­lung der Mes­sun­gen ist des­halb so wich­tig, damit Effek­te wie der so genann­te “Wei­ß­ki­t­­tel-Effekt” oder phy­sio­lo­gi­sche Blu­t­­druck-Schwan­­kun­­gen wei­test­ge­hend aus­ge­schlos­sen wer­den können.

  13. 13
    War­um ist VASCASSIST der her­kömm­li­chen Dopp­ler­be­stim­mung beim pAVK-Scree­ning deut­lich überlegen?

    Die Gefäß­mes­sung mit VASCASSIST bie­tet ent­schei­den­de Vor­tei­le gegen­über der regu­lä­ren Doppler-Bestimmung:

    • Repro­du­zier­bar­keit statt Sub­jek­ti­vi­tät: Die Bestim­mung des Knö­chel­drucks mit dem Dopp­ler setzt viel Erfah­rung des Anwen­ders vor­aus — Mess­ergeb­nis­se kön­nen dem­nach äußerst sub­jek­tiv geprägt sein. Denn die Qua­li­tät der ermit­tel­ten Wer­te hängt stark davon ab, wie rou­ti­niert der Anwen­der mit dem Dopp­ler umge­hen kann. Im Gegen­satz dazu bie­tet die Mes­sung mit VASCASSIST eine stan­dar­di­sier­te Mess­me­tho­de mit aus­ge­zeich­ne­ter Reproduzierbarkeit.
    • Bedie­ner­un­ab­hän­gig­keit statt Bedie­ner­ab­hän­gig­keit:  VASCASSIST in sei­ner Eigen­schaft als voll­au­to­ma­ti­sches Mess­ge­rät hilft wert­vol­le Zeit zu spa­ren, da die eigent­li­che Mes­sung selb­stän­dig und ohne spe­zi­el­les Fach­wis­sen durch­ge­führt wer­den kann. Somit kann medi­zi­ni­sches Assis­tenz­per­so­nal pro­blem­los die Bedie­nung des VASCASSIST übernehmen.
    •  Zeit­er­spar­nis statt Zeit­auf­wand: VASCASSIST bestimmt den ABI für bei­de Kör­per­hälf­ten in einem Mess­vor­gang. Auch das spart Auf­wand und Zeit.
    • Das gro­ße Gan­ze statt klei­ner Aus­schnit­te: VASCASSIST erfasst über sei­ne oszil­lo­me­tri­sche Mess­me­tho­de alle Arte­ri­en des Bei­nes glei­cher­ma­ßen. Im Gegen­satz dazu die Druck­be­stim­mung mit dem Hand-Dop­p­­ler:  Hier wer­den stets nur ein­zel­ne Gefä­ße unter­sucht. Es liegt auf der Hand, dass dies fata­le Aus­wir­kun­gen im Hin­blick auf die spä­te­re Dia­gnos­tik haben kann, denn die Dop­p­­ler-Metho­­de beinhal­tet die Gefahr, ein fal­sches Bild der Ste­no­­sie­rungs-Situa­­ti­on ent­ste­hen zu las­sen. Für ein all­um­fas­sen­des pAVK-Scree­­ning, das eine unspe­zi­fi­sche Beur­tei­lung des gesam­ten Gefäß­sta­tus eines Pati­en­ten erlaubt, eig­net sich VASCASSIST daher weit­aus besser.
    • Zusätz­li­che Ein­bli­cke statt Ein­sei­tig­keit: Mit VASCASSIST steht Ihnen ein wei­te­rer Para­me­ter zur Dif­fe­ren­zie­rung der dia­gnos­ti­schen Aus­sa­ge gleich mit zur Ver­fü­gung: die Puls­wel­len­ge­schwin­dig­keit.
    • Qua­li­täts­si­che­rung statt Feh­ler­an­fäl­lig­keit: Die Auf­zeich­nung, Spei­che­rung und Wei­ter­ver­ar­bei­tung der Mess­ergeb­nis­se zusam­men mit den Puls­druck­kur­ven führt zu einer Ver­bes­se­rung im Sin­ne der Qua­li­täts­si­che­rung. Über­tra­gungs­feh­ler durch manu­el­le, hand­schrift­li­che Mess­wert­do­ku­men­ta­ti­on wer­den dabei verhindert.

  14. 14
    Dopp­ler vs. VASCASSIST: War­um unter­schei­den sich die ABI-Messwerte?

    Die unter­schied­li­chen Mess­ver­fah­ren sol­len zwar im Prin­zip den glei­chen Wert lie­fern. Trotz­dem tre­ten Dif­fe­ren­zen auf — wofür es kla­re Grün­de gibt:

    • Die Dopp­ler­mes­sung bestimmt aus­schließ­lich den Druck in einer ein­zel­nen Arterie.
      Bei der oszil­lo­me­tri­schen Mess­me­tho­de des VASCASSIST bezieht sich der ermit­tel­te Blut­druck auf die Gesamt­heit der Arte­ri­en der Extre­mi­tät. Logi­scher­wei­se haben die unter­schied­li­chen ‘Blick­win­kel’ in man­chen Fäl­len einen Ein­fluss auf das Messergebnis.
    • Phy­sio­lo­gi­sche Schwan­kun­gen der Mess­wer­tes bei zeit­lich auf­ein­an­der fol­gen­den Mes­sun­gen: Auch rei­ne Blut­druck­mes­sun­gen, mehr­fach hin­ter­ein­an­der durch­ge­führt, erge­ben kei­ne exakt glei­chen Werte.
    • Auch kön­nen klei­ne Mess­feh­ler in bei­den Ver­fah­ren im ungüns­ti­gen Fall zu offen­sicht­li­chen Dif­fe­ren­zen führen.

Man­schet­ten vertauscht?

Die häu­figs­ten Fra­gen zur Hand­ha­bung des VASCASSIST

  1. 1
    Brau­che ich spe­zi­el­le Fähig­kei­ten, um eine ABI-Mes­sung mit VASCASSIST durchzuführen?

    Kur­ze Ant­wort: Nein. VASCASSIST zeich­net sich gera­de durch sei­ne ein­fa­che und leicht zu erler­nen­de Bedien­bar­keit aus.

    Nach Anle­gen der vier Blut­druck­man­schet­ten an Ober­ar­men und Fuß­knö­cheln und der Ver­ga­be einer Benut­­zer-ID (Initia­len) wird die Mes­sung ein­fach per Knopf­druck gestar­tet. Alles ande­re erle­digt das Gerät voll­au­to­ma­tisch. Die bis­he­ri­ge ABI-Bestim­­mung mit Ultra­schall­son­de (Dopp­ler) erfor­dert hin­ge­gen neben der dif­fi­zi­len manu­el­len Hand­ha­bung ein hohes Maß an Erfah­rung und detail­lier­te ana­to­mi­sche Kenntnisse.

  2. 2
    Kann ich jeden Pati­en­ten mit VASCASSIST mes­sen oder gibt es Ausschlusskriterien?

    Grund­sätz­lich aus­ge­nom­men von Mes­sun­gen mit VASCASSIST sind Kin­der. Ansons­ten gel­ten die glei­chen Ein­schrän­kun­gen, die auch beim Mes­sen des Blut­drucks gül­tig sind. Auf­grund sei­ner ansons­ten uni­ver­sa­len Ein­setz­bar­keit gibt nur weni­ge Aus­nah­men und spe­zi­el­le Fäl­le, in denen VASCASSIST nicht ver­wen­det wer­den sollte.

    Die nach­fol­gen­de Lis­te zeigt all­ge­mein gül­ti­ge Kon­tra­in­di­ka­tio­nen für den Gebrauch einer voll­au­to­ma­ti­schen, oszil­lo­me­tri­schen Arm- und Knö­chel­mes­sung. Hier­bei han­delt es sich ledig­lich um eine Aus­wahl. Die end­gül­ti­ge Ent­schei­dung dar­über, ob sich VASCASSIST für die Anwen­dung bei einem Pati­en­ten eig­net, muss der behan­deln­de Arzt indi­vi­du­ell entscheiden.

    • Herz-Lun­­gen-Maschi­­ne
    • venö­ser oder arte­ri­el­ler Gefäß-Zugang
    • Kreis­lauf­kom­pli­ka­tio­nen (z.B. Schock, Tachy­kar­dien >240/min)
    • Kon­vul­sio­nen
    • Pare­sen, Plegien
    • Lymph­öde­me
    • Mam­­ma-Ampu­­ta­­ti­on mit Ent­fer­nung der axil­lä­ren Lymphknoten
    • Shunt (Bsp. Dialyse)
    • Hautläsionen/Wunden an den Messstellen

    VASCASSIST bie­tet eine völ­lig schmerz­freie und schnel­le Unter­su­chung der Arte­ri­en. Das Gerät eig­net sich für den Ein­satz in Arzt­pra­xen eben­so wie für den kli­ni­schen Bereich. Die Algo­rith­men des VASCASSIST sind spe­zi­ell dar­auf abge­stimmt, auch bei Arrhyth­mi­en wie z.B. Extra­sy­stolen zuver­läs­si­ge und repro­du­zier­ba­re ABI- und baP­­WV-Wer­­te zu lie­fern. Dies gilt jedoch nicht für Bewe­­gungs-Arte­­fak­­te, die ins­be­son­de­re bei Spas­men, Tre­mor und extre­men Arrhyth­mi­en auf­tre­ten können.

  3. 3
    Kann es zu Fehl­in­ter­pre­ta­tio­nen der Mess­wer­te kom­men, wenn ich trotz der ein­deu­ti­gen Kenn­zeich­nung beim Anle­gen die Man­schet­ten vertausche?

    Jein.

    Wenn an einer bestimm­ten Sei­te auf­fäl­li­ge ABI- oder baP­­WV-Wer­­te auf­tre­ten, lässt dies oft auch Rück­schlüs­se auf die von arte­rio­skl­ero­ti­schen Ver­än­de­run­gen betrof­fe­nen Glie­d­­ma­­ßen-Sei­­te zu. Rechts-Links-Ver­­­tau­­schun­­gen der Man­schet­ten hät­ten dann tat­säch­lich auch eine ent­spre­chen­de Fehl­in­ter­pre­ta­ti­on zur Fol­ge.  Aller­dings wür­de man die­sen Feh­ler im Rah­men der vor medi­zi­ni­schen Inter­ven­tio­nen man­da­to­ri­schen, bild­ge­ben­den Absi­che­rung entdecken.

    Ungüns­ti­ger wür­den sich even­tu­el­le Ver­tau­schun­gen zwi­schen Arm- und Knö­chel-Man­­sche­t­­ten aus­wir­ken: Es käme zu falsch-posi­­ti­­ven oder falsch-nega­­ti­­ven Ergeb­nis­sen. Trotz­dem kei­ne Panik: Arm-Knö­chel-Ver­­­tau­­schun­­gen fal­len dem geüb­ten Anwen­der auf­grund der koni­schen Form­ge­bung der Knö­chel-Man­­sche­t­­ten schnell auf.

    Um Feh­ler beim Anle­gen der Man­schet­ten so weit wie irgend mög­lich zu ver­mei­den, sind die­se auf der Ober­sei­te mit einer Zeich­nung bedruckt. Die­se kenn­zeich­net unmiss­ver­ständ­lich, ob die Man­schet­te an Ober­ar­men oder Knö­cheln, und ob sie links oder rechts anzu­le­gen ist.

  4. 4
    Kann das Gerät nicht “mer­ken“, wenn ich eine Pati­en­ten-ID dop­pelt vergebe?

    Die Ver­ant­wor­tung für die Ein­ga­be der kor­rek­ten ID am Gerät liegt ein­deu­tig beim Anwen­der: Schließ­lich ist es grund­sätz­lich mög­lich, den­sel­ben Pati­en­ten an einem Behan­d­­lungs-Tag mehr­fach oder auch an meh­re­ren auf­ein­an­der­fol­gen­den Tagen mit VASCASSIST zu mes­sen.  Auch wenn VASCASSIST ein sehr schlau­es Gerät ist, kann es nicht “wis­sen”, ob am glei­chen Pati­en­ten erneut gemes­sen wer­den soll, oder ob eine Ver­wechs­lung bei der Ein­ga­be vorliegt. 🙂

  5. 5
    Muss eine offi­zi­el­le Ein­wei­sung in VASCASSIST erfolgen?

    Nein. Eine Ein­wei­sungs­pflicht und Pflicht zur Erst-Fun­k­­ti­ons­prü­­fung vor Ort besteht nur für Pro­duk­te gemäß MPBe­treibV Anla­ge 1. Hier­von ist VASCASSIST als pAVK-Moni­­tor nicht betroffen.

  6. 6
    Wel­che War­tungs­maß­nah­men sind für VASCASSIST erforderlich?

    Die erfor­der­li­chen War­tungs­maß­nah­men kön­nen Sie der Gebrauchs­an­wei­sung ent­neh­men. Detail­lier­te Hin­wei­se erhal­ten Sie auf Anfra­ge auch bei uns. In der Regel han­delt es sich um die soge­nann­ten Mess­tech­ni­schen Kon­trol­len (MTK) bzw. Sicher­heits­tech­ni­schen Kon­trol­len.  (STK)  Die­se sind alle zwei Jah­re sowie nach Repa­ra­tur­maß­nah­men fällig.

  7. 7
    Wel­che Gefäß­drü­cke wer­den bei der Mes­sung am Knö­chel aufgenommen?

    Die Knö­chel- Man­schet­te erfasst das Gefäß mit dem höhe­ren Druck; dies ist ent­we­der die Arte­ria tibia­lis pos­te­ri­or oder die Arte­ria dor­sa­lis pedis.

    Auf­grund des Mess­prin­zips las­sen sich hier nicht die Drü­cke bei­der Gefä­ße getrennt darstellen.

  8. 8
    Wie soll die Knö­chelm­an­schet­te posi­tio­niert werden?

    Die Knö­chelm­an­schet­te soll­te mög­lichst distal (also vom Kör­per­zen­trum ent­fernt) ober­halb des Knö­chels ange­legt wer­den. Hier­bei muss die Mar­kie­rung für die Arte­rie über der Arte­ria tibia­lis pos­te­ri­or posi­tio­niert werden.

    Im Prin­zip ist dies wegen des oszil­lo­me­tri­schen Mess­prin­zips nicht nötig.  Durch die stan­dar­di­sier­ten Bedin­gun­gen erhöht es aber unter Umstän­den die Repro­du­zier­bar­keit der Messergebnisse.

  9. 9
    Unse­re Pati­en­ten-Lie­ge hat einen fes­ten Nei­gungs­win­kel von ca. 45 Grad. Lässt sich trotz­dem eine feh­ler­freie Mes­sung durchführen?

    Lei­der nein! Ein der­art stei­ler Nei­gungs­grad der Pati­en­ten­lie­ge ergä­be als Mess­ergeb­nis falsch-hohe Knö­chel­d­rü­cke. Der Pati­ent muss vor der Mes­sung unbe­dingt ca. 10 Minu­ten in hori­zon­ta­ler Posi­ti­on ver­brin­gen, und dabei idea­ler­wei­se auch zur Ruhe kom­men. Eben­so lie­fern Mes­sun­gen an sit­zen­den oder ste­hen­den Pro­ban­den feh­ler­haf­te Ergebnisse.